Dieser Sonntag war ein besonderer Tag. Jeder der Anwesenden konnte spüren, dass hier eine Gruppe zusammengewachsen war. Eine Gruppe, bei der es keiner Namensschilder mehr bedurfte, die mit einem Lächeln die Eigenarten der anderen im Erklären und Klären der anstehenden Aufgaben auf zwei Sprachen verstand und abwartete. Ja es war eine Atmosphäre in der Luft, die man schon mit Zuneigung beschreiben kann.
Ausgewählte syrische und deutsche Rezepte, die für unser Fest der Sinne bereitet werden sollten schrieben die Teilnehmenden sorgsam auf großformatiges Papier (klar doch: auf arabisch und deutsch), drapierten die Zutaten darum und erstellten so ein schönes Gesamtbild. Im Laufe des Tages wurden diese Bilder von unserem Filmer Phillip von Zitzewitz fotografiert.
Diese stille und aufwendige Arbeit erfüllte die Räume der arche den ganzen Tag. Zutaten, die nicht vorhanden waren wurden gezeichnet oder Bilder aus dem Internet gezogen, gedruckt und ausgeschnitten. Die Beteiligten rangen um die richtige Bildkomposition und Matthias sorgte für die nötige Kommunikation mit Phillip, der unablässig zwischen seinem Fotoplatz auf der Empore und dem Motiv unten in den Ausstellungsräumen pendelte.
Aber unsere Gruppe wäre nicht unsere Gruppe wenn alles ausschließlich ernst und ruhig wäre. Salim, Saleh, Werner, Rudolph und Belal hatten sich schnell zusammengefunden und improvisierten ausgelassen mit Trommeln und Gitarre. Es wurde gesungen und von Zeit zu Zeit kam immer jemand anderes vorbei, der dazu tanzte. Dies war der Soundtrack dieses Tages.
Einen ruhigen Moment gab es, als die Flavouristin Susanne Otte ihr kleines Kästchen öffnete, in dem Essenzen der Düfte waren, die die Gruppe als Heimatdüfte bezeichnete. Jasmin, Kardamom, Damaszener Rose, Himbeere, Fichtenwald und vieles Mehr erschnupperten wir und wurden von Susanne in das Wissen um die Welt der Dürfte eingeführt. Wie war das noch. Der Duftsinn überspringt Areale im Gehirn und setzt direkt Emotionen frei. Ja so mancher roch an dem Papierstreifen mit Jasmin und die Augen wurden glasig und um den Mund bildete sich ein sehnsüchtiges Lächeln.
In einem Teil der arche bauten Birgitta und ich ein Wohnzimmer auf aus Möbeln,die wir aus dem Kaufhaus „die zweite Hand“ ausgeliehen hatten. Eine Art von Möbeln, die wohl bei einigen Erinnerungen an die Großeltern/Eltern wachrufen und die gleichzeitig den Flüchtlingen für ihre heutige Einrichtung dienen.
Wir entwickelten folgende Szenerie:
Auf dem Sofa dieses Wohnzimmers sitzen zwei Menschen, die sich langweilen. Langweilen ist nicht gut. Also kommen nach und nach immer mehr Menschen auf dieses Sofa, freuen sich und da das Sofa zu klein wird und auch das Zimmer nicht reicht, stehen sie auf, gehen in den großen Raum, trommeln, eröffnen mit ihren Trommeln ein Hochzeitsfest und rufen auf deutsch und arabisch: Guten Appetit!