Treffen am 13.03.2016 Wiedersehen

Heute werden wir am Eingang von Salim begrüßt. Er hat ein Praktikum in der Stadtbücherei begonnen und kennt sich nun hier bestens aus. Die Wiedersehensfreude ist groß und Neuigkeiten werden ausgetauscht. Bald sind 21 Teilnehmer angekommen. Zunächst gibt es Organisatorisches zu berichten: Tim hat eine Google-Gruppe für uns eingerichtet so dass sich unsere Kommunikation erleichtern wird.

Cornelia und ich haben mit dem Konzept von „Begegnung-Heimat“ an einem Wettbewerb von Advocate Europe teilgenommen, der Preis ist eine finanzielle und organisatorische Unterstützung, um weitere Projekte europaweit zu verbreiten und durchzuführen. Wir bitten die Teilnehmer um „Support“ – wofür man eine gute Internetverbindung und viel Geduld braucht. Danke an alle, die es geschafft haben! Wer unsere Projektvorstellung anschauen möchte, hier der Link:

https://advocate-europe.eu/de/ideen-raum#!/r/advocate-europe/2016/proposal_0000639/

Inzwischen konnte das Kulturzentrum „Sumpfblume“ als Kooperationspartner gewonnen werden. Die Leiterin, Linda Meier, und ihr Team unterstützt uns nach Kräften und wir können gegen einen geringen Beitrag im Kulturzentrum proben und auch dort aufführen. So wird die Gruppe einen Platz im kulturellen der Leben der Stadt Hameln bekommen. Wir wollen mit unseren Treffen dort hin ziehen, sobald eine Zwischenförderung zugesagt ist.

Neugierig machen wir bei dem schönen Wetter einen Spaziergang an der Weser entlang zur Sumpfblume und sehen uns dort den Proben- und den Bühnenraum an, Begeisterung von allen Seiten!

Leider werden einige Hamelner Teilnehmer nicht an den regelmäßigen Treffen teilnehmen können. Sie freuen sich jedoch auf die geplanten, projektartigen Wochenenden im Verlauf der Probenarbeit und wollen sich  mit praktischer Unterstützung, bei der musikalischen Gestaltung, Bühnenbild oder Kostüm einbringen.

Nicht zuletzt machen wir auch inhatliche Arbeit:

Jede/r zeichnet ein Bild zu dem Aspekt von „Nähe und Ferne“, der ihr / ihm besonders wichtig ist und schreibt einen Text dazu. In Kleingruppen stellen wir die Texte und Bilder einander vor. Wir suchen drei Sätze aus unseren Texten und lesen sie als Hockets, also abwechselnd jeder immer einen Satz. In der Kleingruppe ist es sehr interessant, wie die Texte zueinander passen und sich gegenseitig zu antworten scheinen. Zum Abschluss lesen wir die Sätze in der großen Runde. Wenn wir nun auch noch nicht alle Texte kennen und verstehen, so haben wir zumindest einen klanglichen Eindruck bekommen.

Das nächste Treffen wird am 3. April sein.

07.03.2016 Die Filmdokumentation kommt großformatig in die arche!

Die Filmdokumentation von Philipp von Zitzewitz und Alaa Ehsan des Projekts Begegnung-Heimat kommt zurück in die arche!

Unsere Arbeit passt hervorragend in die diesjährige Themenausstellung „Wendezeiten“ und so wird die Dokumentation

vom 22.4. bis 22.5.2016 permanent während der Öffnungszeiten in der arche präsentiert werden.

Alle sind eingeladen zu schauen! Eröffnung ist am Freitag, dem 22.4.2016 um 20 Uhr.  Viele TeilnehmerInnen werden anwesend und zu Gesprächen bereit sein.

Näheres unter: http://kuenstlergruppe-arche.de

 

 

Treffen am 28. Februar 2016

Unser neuer Gastgeber ist die Stadtbibliothek Hameln, sonntags verwaist ist sie mit einem Gruppenraum und vielen Ecken für Kleingruppenarbeit ein inspirierender Ort. Unsere Teilnehmerinnen Ruth und Sabine, beide beruflich in der Stadtbibliothek tätig, haben diesen Ort für die Gruppe organisiert und begrüßen uns herzlich. Rund 30 Menschen sind heute gekommen und so beginnt der Nachmittag mit einer kleinen Führung durch die Bibliothek, insbesondere zu den relevanten Ecken mit Sprachkursen arabisch – deutsch – arabisch, den Bildbänden über die arabischen Länder, den Kochbüchern und der schönen Literatur.
Auch unser Filmer, Philipp von Zitzewitz ist mit Familie gekommen. Er und Alaa haben in der letzten Woche ungemein gearbeitet und aus 5 Terrabite Filmmaterial eine 17-minütige Dokumentation geschnitten die uns nun präsentiert wird. Es ist ein berührender Film über die gemeinsame Arbeit, viele Gedanken und Beweggründe der Teilnehmenden und über Schritte in die Integration geworden. Alle freuen sich und können es kaum abwarten, selbst eine DVD in der Hand zu halten, doch zunächst müssen noch die deutschen Beiträge übersetzt und arabische Untertitel eingeblendet werden damit alle in den vollen Genuss der Inhalte kommen können.
Nun stellen Cornelia und ich unsere Ideen für die weitere kreative Arbeit der Gruppe vor. Alle gewünschten kreativen Betätigungen wie zeichnen, singen und musizieren, tanzen, Sprache lernen und üben lassen sich in einer Performance-Theater-Arbeit verwirklichen. Die Schnelligkeit, von Woche zu Woche eine neue Aufführung zu entwickeln, kann so einer intensiveren inhaltlichen Auseinandersetzung und größeren Durchdringung des Materials weichen. Unser Thema für die nächste Zeit soll „Nähe und Ferne“ sein. Und so starten wir in zwei Gruppen, die Erlebnisse und Gedanken zu „Nah“ und „Fern“ sammeln. Eine Fülle von Assoziationen tauchen auf, zum Beispiel „Nähe“: Erlebnisse von angenehmer und unangenehmer Nähe, von der Verbindung von Menschen über das Erleben von Gefahren, Fluchterlebnisse kommen zum Tragen, gemeinsame Erlebnisse wie das Fahren in überfüllten Bussen oder auch die Besonderheiten der europäischen Kultur mit ihrer Nähe zu Haustieren. Durch vertraute Handlungen kann eine Verbundenheit auch über weite Entfernungen erlebt werden.
„Ferne“ beinhaltet Heimweh und Fernweh, die Ferne als Projektion, das Unerreichbare, das Weltall, die Sterne, dann auch Einsamkeit und die Trauer über das Unerreichbare.
Eine Hausaufgabe gibt es auch: Eigene Erlebnisse zu den Themen Nähe und Ferne in der eigenen Sprache aufschreiben oder bestehende Texte finden und bei unserem nächsten Treffen in zwei Wochen mitbringen.
Froh und beschwingt über die Ausblicke und unsere weitere Zusammenarbeit beenden wir das Treffen.

07.02.2016 Weiter geht's!

Nach dem rauschenden Fest am Freitag haben wir am letzten Tag unserer Ausstellung in
der arche ein „Nachtreffen in unserer Wohnzimmerinstallation“ einberaumt, um uns über
das Erlebte während der letzten Wochen auszutauschen und vielleicht auch in die Zukunft
zu schauen, denn immer wieder war der Wunsch geäußert worden, dass es weiter gehen
müsse, in dieser nun zusammen gewachsenen Gruppe, wo es noch so viel zu sagen gibt,
die Einzelnen sich mehr und mehr trauen, das, was sie wirklich bewegt zu teilen und
auszudrücken.
Zunächst baten Cornelia und ich um Rückmeldung über das Vergangene. Es gab Kritik
über die Lautstärke, die manchmal in den Räumen herrschte und ein konzentriertes, vor
allem akkustisches Arbeiten schwer machte. Auch darüber, dass vor allem zu Anfang
häufig etwas in Kleingruppen erarbeitet worden war, die Gruppenmitglieder dann aber
nicht zur Performance auftauchten. Es wurde auch mehr Zeit zur Ausarbeitung von
Zeichnungen gewünscht und ein hochwertigeres Material. Neben diesen Schwierigkeiten,
mit denen alle zu kämpfen hatten, überschwemmte uns jedoch eine Fülle positiver
Erfahrungen, von denen ich einige hier sinngemäß wiedergeben möchte.
Viele unserer syrischen Teilnehmer haben sich im Laufe der Zeit in dem Projekt zu Hause
gefühlt. Sie merkten, dass sie sie selbst sein konnten und die Gruppe immer mehr
„Familie“ wurde. Einige warteten auf das Wochenende, wo sie wieder Spaß hatten, ohne
Angst Einheimische kennen lernen konnten, sich mit ihnen austauschen und ausdrücken
konnten.
Einige Hamelner hatten zu Anfang Bedenken, wie sie denn so viele Wochenenden für das
Projekt „opfern“ sollten, doch bald merkten sie, dass die Zusammenarbeit ihnen Kraft für
die folgende Woche gab. Das Kennenlernen der anderen Menschen mit ihrer Kultur, ihrem
Humor und ihrer Lebensfreude haben sie als sehr bereichernd empfunden. Die
Begegnung über den kulturellen Austausch in beide Richtungen und der gemeinsame
kreative Ausdruck waren sehr hilfreich um Berührungsängste zu überwinden. Die Zahlen
aus den Medien bekamen so Gesichter.
Die Arbeitsweise wurde von vielen als kreatives Chaos empfunden, aus dem immer wieder
ein roter Faden auftauchte, und trotz der kurzen Entwicklungszeit zu tollen Performances
führte.
Alle 23 Teilnehmer unserer „Abschlussrunde“ waren sich einig, dass es weiter gehen soll
mit singen, tanzen, zeichnen, Theaterszenen, kochen und essen. Cornelia und ich sehen
zuversichtlich in die Zukunft, das alles lässt sich wunderbar zu neuen Performances
verbinden. Unser nächstes Treffen wird am Sonntag, dem 28. Februar sein, wo wir
sicherlich kreativ die zukünftige Weiterarbeit entwickeln werden.

31.01.2016 Ein besonderer Tag

Dieser Sonntag war ein besonderer Tag. Jeder der Anwesenden konnte spüren, dass hier eine Gruppe zusammengewachsen war. Eine Gruppe, bei der es keiner Namensschilder mehr bedurfte, die mit einem Lächeln die Eigenarten der anderen im Erklären und Klären der anstehenden Aufgaben auf zwei Sprachen verstand und abwartete. Ja es war eine Atmosphäre in der Luft, die man schon mit Zuneigung beschreiben kann.

Ausgewählte syrische und deutsche Rezepte, die für unser Fest der Sinne bereitet werden sollten schrieben die Teilnehmenden sorgsam auf großformatiges Papier (klar doch: auf arabisch und deutsch), drapierten die Zutaten darum und erstellten so ein schönes Gesamtbild. Im Laufe des Tages wurden diese Bilder von unserem Filmer Phillip von Zitzewitz fotografiert.

Diese stille und aufwendige Arbeit erfüllte die Räume der arche den ganzen Tag. Zutaten, die nicht vorhanden waren wurden gezeichnet oder Bilder aus dem Internet gezogen, gedruckt und ausgeschnitten. Die Beteiligten rangen um die richtige Bildkomposition und Matthias sorgte für die nötige Kommunikation mit Phillip, der unablässig zwischen seinem Fotoplatz auf der Empore und dem Motiv unten in den Ausstellungsräumen pendelte.

Aber unsere Gruppe wäre nicht unsere Gruppe wenn alles ausschließlich ernst und ruhig wäre. Salim, Saleh, Werner, Rudolph und Belal hatten sich schnell zusammengefunden und improvisierten ausgelassen mit Trommeln und Gitarre. Es wurde gesungen und von Zeit zu Zeit kam immer jemand anderes vorbei, der dazu tanzte. Dies war der Soundtrack dieses Tages.

Einen ruhigen Moment gab es, als die Flavouristin Susanne Otte ihr kleines Kästchen öffnete, in dem Essenzen der  Düfte waren, die die Gruppe als Heimatdüfte bezeichnete. Jasmin, Kardamom, Damaszener Rose, Himbeere, Fichtenwald und vieles Mehr erschnupperten wir und wurden von Susanne in das Wissen um die Welt der Dürfte eingeführt. Wie war das noch. Der Duftsinn überspringt Areale im Gehirn und setzt direkt Emotionen frei. Ja so mancher roch an dem Papierstreifen mit Jasmin und die Augen wurden glasig und um den Mund bildete sich ein sehnsüchtiges Lächeln.

In einem Teil der arche bauten Birgitta und ich ein Wohnzimmer auf aus Möbeln,die wir aus dem Kaufhaus „die zweite Hand“ ausgeliehen hatten. Eine Art von Möbeln, die wohl bei einigen Erinnerungen an die Großeltern/Eltern wachrufen und die gleichzeitig den Flüchtlingen für ihre heutige Einrichtung dienen.

Wir entwickelten folgende Szenerie:

Auf dem Sofa dieses Wohnzimmers sitzen zwei Menschen, die sich langweilen.  Langweilen ist nicht gut. Also kommen nach und nach immer mehr Menschen auf dieses Sofa, freuen sich und da das Sofa zu klein wird und auch das Zimmer nicht reicht, stehen sie auf, gehen in den großen Raum, trommeln, eröffnen mit ihren Trommeln ein Hochzeitsfest und rufen auf deutsch und arabisch: Guten Appetit!

30.01.2016

Am Samstag danach schauten sich 20 müde und dennoch unternehmungslustige Augenpaare gegenseitig an. Das letzte Workshopwochenende hatte begonnen.

Einige organisatorische Dinge wurden besprochen. Unter anderem war es der Wunsch unseres Filmers Philipp von Zitzewitz alle Teilnehmenden zu interviewen um die vielen unterschiedlichen Erfahrungen in die filmische Projektdokumentation aufnehmen zu können. Eine Liste wurde ausgelegt und vor meinem inneren Auge hörte ich Etti, Rudolf, Hussein, Ahmed, Salim, Saleh, Barbara… über unsere Zeit sprechen. Jeder Teilnehmer hat darin ein Gesicht, eine Stimme, nicht nur: „Die Teilnehmenden“, wie ich hier so oft aus Platzgründen schreibe.

Unsere nächste Performance wird ein Fest, ein „Fest der Sinne“. In drei Einzelgruppen schrieben die Teilnehmenden auf, was für sie dazu gehört. Es wurde viel diskutiert, erklärt und im Geiste schon organisiert. Jede Gruppe stellte dann ihre Wünsche an so ein Fest vor. Und das ist nun eine sehr internationale Sache. Wir brauchen: was zum Essen und Trinken, Unterhaltung/Musik und einen geschmückten Raum.

Gesagt – geplant – gekauft.

Mit je einer Videokamera bewaffnet machte sich eine Gruppe auf den Weg um Lebensmittel und eine andere um Deko einzukaufen. Beide Teams filmten ihren Trip durch Hameln. Tedi, Lidl und ein arabischer Lebensmittelladen wurden angesteuert. Girlanden wurden verglichen, diverse Faschingsmasken, -hüte und -utensilien ausprobiert, über riesige Tahindosen gewitzelt und, nach einem Drehverbot bei Tedi, der gesamte Einkauf in einer Passage der Kamera vorgeführt.

Dann ging es wieder in die arche. Eine dritte Gruppe hatte sich in der Zwischenzeit  um Spielideen und die weitere Organisation gekümmert. Ich bin schon gespannt auf: Schnick Schnack Schnuck, Spiele mit Luftballons etc.

Vor der Verabschiedung machte die gesamte Gruppe noch eine Liste von Speisen, die sie gerne mitbringen möchte. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, wenn ich an die Speisekarte denke. Das wird ein Fest. So dachten wohl einige, denn selbst nach einem Tag der Organisation, blickte man in kein gelangweiltes Augenpaar.

29.01.2016

Nach einer kleinen Ansprache an unser treues Publikum verdunkelten sich an diesem Abend die Ausstellungsräume der arche. Ein Teil der Gruppe betrat den Raum mit Kerzen, auf der Empore stellte sich ihnen der andere Teil gegenüber. „O wie wohl ist mir am Abend“ tönte durch die arche und verebbte dann wieder. Darauf folgte das Stimmengewirr der gesamten Hockets, dann jedes Stimmenpaar einzeln. Nachdem die Gruppe von der Empore hinabgestiegen war, stand dieser Teil der Gruppe vor den anderen und bildete mit ihren Kerzen eine Art Gang in Richtung des Publikums. Auf der einen Seite saß Rudolf und sang mit seinem Banjo „Meine Heimat ist der Norden“, auf der anderen stand Ahmed und sang darauf folgend ein arabisches Lied. Die Stimmung war sehr ergreifend und einige Tränen flossen. Aufgefangen und aufgeweckt wurden die Zuschauer durch einen leisen Perkussionsklang, Klangkörper war die arche selbst, ein Archeklang.

“When we all give the power…. then we all get the power! Life is life”. Myra und Matthias brachten auf erfrischende Weise das Publikum zum Mitsingen. Na na na na na. Klänge der Sängerin Fairuz auf dem Klavier und ein noch lauterer Archeklang leiteten zu der Pantomime von Belal, Mostafa und Ahmed. Ich kann nur wieder auf das Video verweisen. Die leisen Klänge der Sass von Saleh holten uns gedanklich wieder in die arche zurück. Nach einem selbst gedichteten Lied von Salim über die eingeschlossenen Menschen in Syrien, entlud sich alle Energie in einem ohrenbetäubend lauten Archeklang.

„ The road goes on“ von Toto gesungen von Ennio (plus Gitarre), Henning (Klavier)und Salim (Cachon) schloss den Reigen der Solis. Die drei versetzen das Publikum so treffend in die Stimmung eines Roadmovies, der immer die großen Möglichkeiten im Leben zeigt und die Chance sich und andere neu zu sehen, dass mir folgendes geblieben ist:

  • “So like thunder I am breaking free in the landscape of the heart”-

Nach den Soundscapes, die für viel Unterhaltung sorgten, klang der Abend mit “O wie Wohl ist mir am Abend” aus und auch die Kerzen löschten sich, die arche war wieder dunkel.

Was für ein Abend. Viele meinten es sei die beste Performance gewesen.

Es war eine ergreifende Mischung aus Ernst, Lebenslust, Freude, Nachdenklichkeit, wie das Wechselspiel von Hell und Dunkel an diesem Abend.

24.01.2016

Der Sonntag war geprägt von einer konzentrierten Probenatmosphäre. Alle Teile, die bei der anstehenden Performance am Freitag vorgebracht werden sollten wurden verfeinert und mehrmals wiederholt, wie bei einer richtigen Künstlertruppe.

Den Hockets, so nennt man in der Musik das Teilen einer Melodie- hier eines Textes, wurden eine räumliche Dimension gegeben. So standen sich die „Hocketpäärchen“ zunächst in einem Abstand von einem Meter gegenüber und sprachen. Dieser Abstand vergrößerte sich, als ein Teil auf die Empore geschickt wurde und so die Stimmen um mehr als sechs Meter getrennt waren. Jeder Teilnehmer musste so seinen Text intensiver versenden, genauer sprechen und noch mehr bei seinem Partner sein. Schnelligkeit und Lautstärke wurden ausgelotet. Auch die anfänglichen Spickzettel verschwanden größtenteils.

Wir ließen uns auch nicht den Genuss entgehen alle Gedichte und auch Lieder in einem babylonischem Stimmengewirr auf einmal zu sprechen/singen.

Nach einer wohlverdienten Pause zeigten Mostafa, Belal und Ahmed eine Pantomime. Auch die Stille, das ohne Worte sein, gehört zur Musik. Da ich kaum beschreiben kann, wie intensiv und authentisch diese drei jungen Männer das Leiden des syrischen Volkes durch den Diktator Bashar al Assad darstellten, bitte ich Euch das unten gepostete Video anzuschauen. Ja auch die Stille gehört dazu und nicht nur die äußerliche.

Die Konzentration der Arbeit in den Gruppen wurde auch durch das Wissen befeuert, dass an diesem Tag ein Aufnahmegerät für die Audioinstallation unserer Ausstellung mitlief. So wurde auch an den Soundscapes gefeilt. Bilder zur visuellen Orientierung waren nicht mehr nötig. Besonders die Gruppe mit dem Thema Stadt erweiterte ihren Klangschatz: arabische Rufer, Sirenen, ein Stromausfall, ein Rockkonzert…

Mit einem Ausblick auf Freitag endete der Tag. Kerzen in der dunklen Arche. „O wie wohl ist mir am Abend“