24.01.2016

Der Sonntag war geprägt von einer konzentrierten Probenatmosphäre. Alle Teile, die bei der anstehenden Performance am Freitag vorgebracht werden sollten wurden verfeinert und mehrmals wiederholt, wie bei einer richtigen Künstlertruppe.

Den Hockets, so nennt man in der Musik das Teilen einer Melodie- hier eines Textes, wurden eine räumliche Dimension gegeben. So standen sich die „Hocketpäärchen“ zunächst in einem Abstand von einem Meter gegenüber und sprachen. Dieser Abstand vergrößerte sich, als ein Teil auf die Empore geschickt wurde und so die Stimmen um mehr als sechs Meter getrennt waren. Jeder Teilnehmer musste so seinen Text intensiver versenden, genauer sprechen und noch mehr bei seinem Partner sein. Schnelligkeit und Lautstärke wurden ausgelotet. Auch die anfänglichen Spickzettel verschwanden größtenteils.

Wir ließen uns auch nicht den Genuss entgehen alle Gedichte und auch Lieder in einem babylonischem Stimmengewirr auf einmal zu sprechen/singen.

Nach einer wohlverdienten Pause zeigten Mostafa, Belal und Ahmed eine Pantomime. Auch die Stille, das ohne Worte sein, gehört zur Musik. Da ich kaum beschreiben kann, wie intensiv und authentisch diese drei jungen Männer das Leiden des syrischen Volkes durch den Diktator Bashar al Assad darstellten, bitte ich Euch das unten gepostete Video anzuschauen. Ja auch die Stille gehört dazu und nicht nur die äußerliche.

Die Konzentration der Arbeit in den Gruppen wurde auch durch das Wissen befeuert, dass an diesem Tag ein Aufnahmegerät für die Audioinstallation unserer Ausstellung mitlief. So wurde auch an den Soundscapes gefeilt. Bilder zur visuellen Orientierung waren nicht mehr nötig. Besonders die Gruppe mit dem Thema Stadt erweiterte ihren Klangschatz: arabische Rufer, Sirenen, ein Stromausfall, ein Rockkonzert…

Mit einem Ausblick auf Freitag endete der Tag. Kerzen in der dunklen Arche. „O wie wohl ist mir am Abend“

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